Corinne Brecher

So bereitest du dich auf einen Börsencrash vor

Erfahre, welche drei Fehler du in Krisenzeiten unbedingt vermeiden solltest und worin sich Konsolidierung, Korrektur und Börsencrash unterscheiden.

Angstmacher-Schlagzeilen

In den Nachrichten häufen sich derzeit die Schlagzeilen über einen bevorstehenden Börsencrash. Online- und Print-Medien verbreiten vor allem Angstmacher-Schlagzeilen und lösen damit in den sozialen Netzwerken grosse Diskussionen aus. Dabei wird schnell vergessen, dass Einbrüche nicht immer drastisch sein müssen. Sie sind sogar nötig und bieten uns auch Chancen.

Konsolidierung, Korrektur oder Crash? Was sie voneinander unterscheidet

Die Coronakrise hat im März 2020 diverse unerfahrene Anleger an die Börse gelockt. Wie wir aus den jüngsten Ereignissen wissen (Stichwort GameStop-Aktie), können daher an der Börse derzeit vermehrt kurzzeitige Übertreibungen stattfinden. Diese Korrekturen fallen gut und gerne stärker aus, als eigentlich normal wäre.

Ob wir uns daran gewöhnen müssen, ist fraglich. Fakt ist aber, die Börse läuft nie nur in eine Richtung, sonst würden in den Aktien-Chart-Verläufen keine Zacken entstehen. Je nachdem, für welchen Zeitraum das Chart betrachtet wird, können die Abweichungen nach unten anders aussehen. In Krisenzeiten stellt sich immer zuerst die Frage, ob es sich um einen drastischen Börsencrash, eine harmlose Korrektur oder nur um eine Konsolidierung handelt. Die Dauer spielt bei diesen drei Formen des Kursrückgangs eine untergeordnete Rolle. Es ist vielmehr die Intensität, die uns konkretere Hinweise liefert.

Konsolidierung: eine kleine Verschnaufpause

Eine Konsolidierung ist wie eine Verschnaufpause. Eine Aktie oder ein Index büsst bei diesem Szenario Kursrückgänge um die 5 % ein. Konsolidierungen sind nicht besonders intensiv, denn das Auf und Ab hält sich im tiefen einstelligen Prozentbereich. Sie können wenige Tage oder auch Wochen und Monate dauern.

Korrektur: nötig und harmlos zugleich

Der Begriff Korrektur wird meistens dann angewandt, wenn ein Wertpapier, Markt oder Index rund 10 Prozent von seinem letzten Hoch einbüsst. Korrekturen kommen häufig vor und können unterschiedlich lange dauern. Von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten ist alles möglich. Korrekturen sind das, was in den Medien gerne als «Crash» verkauft wird. Meistens lassen sich die Korrekturen auch durch Ereignisse begründen. Korrekturen bieten, wie auch Konsolidierungen, gute Einstiegsmöglichkeiten. Sie sind zudem nötig, weil sich in dieser Zeit der Markt von einer Überbewertung «erholt». Es kann nicht immer nur bergauf gehen.

Börsencrash: geprägt von Ereignissen

Der 19. Oktober 1987 ging als Schwarzer Montag in die Geschichtsbücher ein. Der amerikanische Aktienindex Dow Jones brach an einem Tag um knapp 23 % ein. Die Dotcom-Spekulationsblase im Jahr 2000 hatte ebenfalls prekäre Auswirkungen. Es folgte ein weiterer Börsencrash im Jahr 2008 durch die Folgen der Pleite von Lehman Brothers. Der jüngste Crash geht auf die Coronakrise Anfang März 2020 zurück. Ein Börsencrash ist meistens daran zu erkennen, dass ein Ereignis vorangeht, wie beispielsweise eine Wirtschaftskrise, Terroranschläge (11. September 2001) oder auch Spekulationsblasen (Tulpenmanie in den Niederlanden 1637).

Bei einem Börsencrash kann es zudem zu weiteren Kursstürzen kommen, weil die Anleger ihr Geld in Sicherheit bringen wollen.

Welche drei Fehler du in Börsencrash-Zeiten vermeiden solltest

Da du nun den Unterschied zwischen einer Konsolidierung, einer Korrektur und einem Crash kennst, kannst du dich optimal auf diese drei Szenarien vorbereiten. Wer langfristig sein Geld investiert, muss sich nicht von diesen Einbrüchen beeindrucken lassen. Entscheidend ist, wie du deine Strategie festgelegt hast. Genau dort machen die meisten fatale Fehler. Hier sind drei Fehler, denen du speziell in Krisenzeiten noch mehr Beachtung schenken solltest:

Fehler Nr. 1: Dein Kapital ist nicht breit gestreut

Diversifikation ist der Schlüssel zu einer langfristig erfolgreichen Geldanlage. Lege dein Geld nach der 3-Punkte-Diversifikationsregel an. So stellst du sicher, dass deine Schwankungen nach unten geringer ausfallen. Nach drei Punkten zu diversifizieren heisst, du verteilst dein Geld auf:

– verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe)

– diverse Länder und Regionen (USA, Europa, Schweiz, Grossbritannien, Asien, China etc.)

– unterschiedliche Branchen (Banken, Technologie, Pharma, Immobilien, Umwelt etc.)

Dank meiner Strategie musste ich während der Coronakrise im März 2020 lediglich ein Minus von 15 % aussitzen. Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt auch mit anderen ausgetauscht, die wesentlich mehr verkraften mussten. Wer beispielsweise nur in Aktien investiert war, musste satte 40 % aussitzen.

Fehler Nr. 2: Du hast Panik und verkaufst deine Anteile

Das ist der Klassiker unter den Fehlentscheidungen. Wer sein Geld-Mindset nicht unter Kontrolle hat und keine langfristige Strategie verfolgt, kann durchaus in Panik geraten, sobald das Depot ein Minus von 40 Prozent erreicht. Viele verkaufen dann mit der Begründung, möglichst viel von ihrem Geld noch retten zu wollen. Diese Entscheidung kann fatale finanzielle Folgen haben. Merke dir: Ein Verlust ist erst realisiert, wenn du verkaufst. Solange dein Depot im Minus steht, machst du am besten Folgendes:

– Schaue für mindestens 2 Wochen nicht mehr in dein Depot und lösche die App, falls du auch vom Telefon auf deinen Broker zugreifen kannst.

– Deaktiviere alle Push-Benachrichtigungen von Börsen- und Wirtschaftsportalen. Du weisst, nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Erwarte also nicht, dass dich ein Medienportal vor unüberlegten Handlungen schützt.

– Statt zu verkaufen, suchst du nach neuen Einstiegsmöglichkeiten. Eine Krise ist immer auch eine Chance, um günstig einzukaufen.

Halten wir fest: Dein neues Motto lautet aussitzen, anstatt zu verkaufen. Wenn du verkaufst, verlierst du dein Geld definitiv. Wer langfristig investiert, muss sich auch darauf einstellen, solche Krisen aussitzen zu können.

Fehler Nr. 3: Du wirst gierig und investierst alles auf einmal

Krisen und die damit verbundenen Kursschwankungen eignen sich gut für Anfänger, um günstig einzusteigen. Beachte aber, dass es unter Umständen nach deinem Einkauf erneut zu einer Korrektur kommen kann. Niemand kann genau voraussagen, wann der finale Tiefpunkt erreicht ist.

Sofern die Krise dein erster Einstiegszeitpunkt ist, empfehle ich dir nicht, dein ganzes Geld auf einmal zu investieren. Oft bemerke ich, wie gierig die Leute in Krisenzeiten einkaufen. Wer sich von dieser Gier leiten lässt, kann nur selten klare und wohlüberlegte Entscheidungen treffen. Überlege dir schon vor einer Krise zum Beispiel heute? in welche Aktien oder ETFs du investieren möchtest, sobald eine Kurskorrektur einsetzt. Dies geht am besten, indem du bei deinem Broker eine sogenannte «Watchlist» erstellst. Dort kannst du die Kursverläufe nachvollziehen, und falls du den Titel kaufen möchtest, brauchst du nur noch die Identifikationsnummer des Produktes (ISIN oder WKN) nachzuschauen.

Beachte den Durschnittskosteneffekt

Wer viel Kapital zur Verfügung hat, streut die Einstiegszeitpunkte am besten über mehrere Monate. Investiere also nicht 12’000 Franken/Euro auf einmal, sondern splitte es auf 6 Monate à 2000 Franken/Euro. Das hat mit dem Durchschnittskosteneffekt (engl. cost average effect) zu tun. Bei einer Einmaleinlage trägst du das Risiko, den höchsten Preis für den Einstieg zu zahlen (weil die Kurse zu diesem Zeitpunkt hoch sind). Bei mehrmaligen Einkäufen kaufst du automatisch zu unterschiedlichen Preisen, einmal günstig, einmal etwas teurer. Im Schnitt sparst du mit gestaffelten Käufen.

Ein Börsencrash als Chance

Jede Krise bietet auch Einstiegschancen. Deshalb gehört es zu jeder guten Strategie, immer einen Anteil an Cash zu halten, damit du genau in diesen Zeiten günstig einkaufen kannst.

Von meinem ganzen Geld, dass ich investieren kann (= 100 Prozent) halte ich jeweils 15 Prozent in Cash, damit ich in Krisenzeiten von einigen Anteilen, die ich bereits besitze, nochmals günstig nachkaufen kann. Mache dir nicht unnötig Druck, um den perfekten Tiefpunkt zu erwischen. Niemand weiss, wann in einer Krise der absolute Tiefpunkt erreicht ist.

Gut vorbereitet zur ersten Geldanlage

Krisen bieten sicherlich eine gute Chance, um mit dem Geldanlegen zu starten. Wenn du aber keine Lust hast, auf die nächste Krise zu warten, kannst du auch gute Vorbereitungen treffen, damit du bereits jetzt mit dem Investieren loslegen kannst.

Am besten ordnen wir zuerst gemeinsam deine Geldflüsse in meinem Programm Cash-Heldin für CHF 0.00: Werde Cash-Heldin

Viel Erfolg beim Investieren, ich drücke dir die Daumen für einen guten Einstiegszeitpunkt!

Herzlichst,
Corinne

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Corinne Brecher - Finanziell stark als Frau

Corinne Brecher hilft Frauen ihr finanzielles Potential zu erkennen, auszubauen und zu leben. Dazu gehört das Aufzeigen von Wegen und Lösungen, wie Geld an der Börse arbeitet, wie Vorsorgelücken optimiert und geschlossen werden und was es wirklich braucht, um finanziell unabhängig zu werden, zu sein und zu bleiben.