Corinne Brecher

Prosecco, Champagner und ETFs: So durchschaust du teure Anlagefallen und investierst selbstbewusst

Viele Frauen vertrauen beim Thema Geld noch immer blind ihrem Bankberater. Doch wer sein Geld wirklich versteht, trifft bessere Entscheidungen. Diese kleine Anekdote zeigt, warum du bei Finanzberatung unbedingt genauer hinschauen solltest – und was ein Glas Prosecco mit ETFs zu tun hat. 🍾

Finanzmythen und die Generation Y: Warum wir oft unterschätzt werden

Du hast keine Ahnung, sagte er zu mir.

Corinne, du gehörst doch zur Generation Y. Ihr seid alle verwöhnt, was die Renditen an den Börsen betrifft. Seit deiner Geburt kennt der Markt nur eine Richtung: nach oben. Mit 18 Jahren, gleich nach der Finanzkrise 2008/2009 hattest du somit den perfekten Zeitpunkt erwischt, um in den Markt einzusteigen.“

Ich schaute meinen ehemaligen Bank-Kollegen mit zugekniffenen Augen an, so als würde ich ihm sagen wollen: Ich brauche keinen Mittelfinger, ich kann das mit den Augen. Woraufhin er in schallendes Gelächter ausbrach. Die ganze Bar, in der wir sassen, drehte sich zu uns um.

Es ist Frühling 2019, er, Jahrgang 1970, ich Jahrgang 1990. Wir haben zur gleichen Zeit bei der Bank gearbeitet und uns blendend verstanden. Allerdings hatten wir bezüglich privater Geldanlage immer Reibereien. Er investierte privat keinen Rappen. Ich dagegen 80 Prozent meines Vermögens.

Weil ich einige gute Börsenjahre hatte, ist er neidisch auf mich. Er gibt es nicht zu, aber so ist es.

Was macht einen guten Finanzberater aus?

Du bist kein richtiger Anlageberater!“, warf ich ihm vor und nippte an meinem Prosecco.

„Klar bin ich das“, antwortete er schnippisch. „Hast du mal meine Diplome gesehen? BSc in Banking & Finance, Certified Wealth Manager, Chartered Financial Analyst.“

Bliblablubb. Er wollte gar nicht mehr aufhören.

Worauf er mich verwundert frage: „Was ist denn für dich ein richtiger Anlageberater?“

Einer, der auch privat sein Geld investiert und nicht nur mit den Millionen der Kundschaft herumhantiert. Privat gelten andere Spielregeln, da sind auch andere Emotionen im Spiel“, entgegnete ich ihm.

Er lachte erneut: „Du glaubst aber auch noch an den Märchenprinzen. Du bist zwar weg von der Bank, aber du weisst genau, was zählt: Neukundengelder, Abschlüsse – natürlich steuerlich reines – Geld.“

Ich konnte das nachvollziehen, musste aber anfügen: „Schau mal, ich habe meinen Prinzen gefunden. Er spielt zwar Fussball und kann nicht reiten, aber das ist mir gerade recht. Was ich bisher noch nicht gefunden habe, ist ein authentischer Anlageberater. Einer, der es wirklich ernst meint mit mir und meinen finanziellen Zielen, Wünschen und Bedürfnisse.“

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Der Kellner unterbrach unsere Konversation.

Ich bestellte noch einen Prosecco, worauf der Kellner meinte, ich solle doch den Haus-Apéro mit Veuve Cliquot Champagner probieren. Ich dachte mir klar, kostet ja nur 10.- mehr pro Glas. Her damit.

Punkt für den Kellner. Alle wollen sie mehr verdienen, mehr Umsatz machen. Er hat das gut eingefädelt.

„Siehst du“, sagt mein Kollege. „Er hat dir das teurere Produkt verkauft und du hast einfach zugestimmt.“

„Ja, es klang halt gut“, entgegnete ich.

Dann kam der Kellner mit dem fancy Drink, worauf ich ihn fragte, ob er privat auch Veuve Cliquot trinke? Er sagte nein, das wäre ihm zu teuer, Prosecco sei ihm lieber.

Aha, aber ich soll dann das teure Ding trotzdem trinken, obwohl ich auch lieber Prosecco mag? Alkohol hin oder her, ich bin ganz beduselt und packe etwas genervt meine Sachen. „Schau mal mein lieber, so läuft das auch in der Anlageberatung“, werfe ich meinem Kollegen an den Kopf. „Ihr verkauft teure Dinge, die ihr selber privat nie kaufen würdet. Ist das der Grund, warum du bis jetzt privat keine eigenen Anlageprodukte gekauft hast?“

Er nippte an seinem Bier, gleich zweimal, weil ihm offensichtlich die Worte fehlten.

Teure Finanzprodukte? Warum du nicht alles glauben solltest, was dir verkauft wird

Die Moral von der Geschichte: Frag doch bei deinem nächsten Gespräch mit deinem Anlageberater mal nach dem Prosecco. Er wird dir nämlich nur den Champagner präsentieren, da dort die Margen höher sind. 

Im Fachjargon: Sag nein zu aktiv gemanagten Fonds und verlange nach passiven Produkten. Ach ja und frage ihn bei dieser Gelegenheit auch, ob er privat sein Geld investiert.

Und so schwirre ich ab und rufe meinem Kollegen zu: „Du hast doch keine Ahnung.“ 😉

ETFs statt aktiver Fonds: So investierst du einfach, günstig und erfolgreich

Merke dir: Beim Schaumwein kannst du wirklich einen Qualitätsunterschied erkennen, bei den Anlageprodukten nicht. Du merkst erst später, wie bitter die aktiv gemanagten Fonds gegenüber den passiven schmecken. 

Selbstbewusst investieren für Frauen beginnt genau hier: mit der Entscheidung, sich nicht mehr alles verkaufen zu lassen, sondern eigene, fundierte Finanzentscheidungen zu treffen – ganz ohne teuren Schnickschnack. 

Wenn du langfristig Vermögen aufbauen willst, lohnt es sich, aktiv gemanagte Fonds kritisch zu hinterfragen und stattdessen auf passive ETFs zu setzen. 

Warum? Das erfährst du in der untenstehenden Vergleichsübersicht und ich erkläre es auch in meinem Blogartikel: https://www.corinnebrecher.com/geld-richtig-investieren-fuer-frauen

Geld richtig investieren als Frau bedeutet, selbst Verantwortung zu übernehmen und sich nicht blind auf teure Produkte zu verlassen. ETFs sind oft einfacher, transparenter und renditestärker und super geeignet für Einsteiger*innen. ⬇️

🧚‍♀️Unterschied ETF vs. aktive Fonds:
Der ultimative Vergleich für kluge Anlegerinnen

Für Mobile-Ansicht Tabelle scrollen ➡️

Kriterium Passive Fonds (ETFs) 🚀 Aktive Fonds 📉
🫰 Kosten Gering (0.2 - 0.8%) Hoch (2-3% + Ausgabeaufschlag)
🎯 Ziel Markt abbilden
("Indexnachbildung")
Markt übertreffen
("Outperformance")
🧐 Transparenz Hoch (Index öffentlich einsehbar) Eingeschränkt (Oft schwer nachvollziehbar)
🔀 Flexibilität Folgt strikt dem Index (keine Anpassung) Management reagiert aktiv
🏆 Rendite Durchschnittlich (oft besser als aktive Fonds) Oft unterdurchschnittlich
Bild von Corinne Brecher - Finanziell stark als Frau

Corinne Brecher - Finanziell stark als Frau

Corinne Brecher hilft Frauen ihr finanzielles Potential zu erkennen, auszubauen und zu leben. Dazu gehört das Aufzeigen von Wegen und Lösungen, wie Geld an der Börse arbeitet, wie Vorsorgelücken optimiert und geschlossen werden und was es wirklich braucht, um finanziell unabhängig zu werden, zu sein und zu bleiben.

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